Verleihung des Umweltpreises
Rede der Bürgermeisterin Frau Bettina Schäfer
Liebe Lotte, Hannah, lieber Rasmus, Mads, Mats, Marlon und liebe Talissa,
liebe Frau Theurich, liebe Gäste,
Wenn wir etwas nicht mehr brauchen, werfen wir es weg. Die Folge: Über sieben Milliarden Tonnen Abfall fallen laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen weltweit jedes Jahr an, davon über zwei Milliarden Tonnen Siedlungsabfall.
Für uns – egal ob Staat, Unternehmen, Kommunen, Bürgerinnen oder Bürger – heißt das: Wir müssen neue Wege gehen. Viele eingefahrene Strukturen und liebgewonnene Verhaltensweisen müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Wie können Unternehmen nachhaltiger produzieren? Benötigen wir mehr Einweg-Artikel wie Coffee-to-Go-Becher oder Plastikteller?
Jede und jeder Einzelne kann durch sein Verhalten mitwirken. Dabei gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten, Abfall zu vermeiden. Abfallvermeidung ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, nicht nur ein einzelnes Programm oder ein Bündel staatlicher Maßnahmen. Und vieles lässt sich nicht durch rechtliche Vorgaben erzwingen – denn wer wollte entscheiden, was "richtige" und "falsche" Bedürfnisse sind. Entscheiden wir alle gemeinsam – entscheiden wir uns für unsere Zukunft, für unsere Natur!
Ihr habt euch entschieden! Ihr seid tätig geworden!
In eurer Bewerbung heißt es:
Etwa in der Mitte des Jahres 2021 fand sich eine Gruppe von Schülern aus den dritten Klassen der Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz zusammen und gründete eine eigene Aktionsgruppe zum Thema Müll. Hierbei handelt es sich im Ursprung um Schüler, die ohnehin mit dem normalen Müll sammeln in der Schule beschäftigt waren. Allerdings hatten diese jungen Menschen erkannt, dass Müll ein zentrales Umweltproblem in der heutigen Zeit ist. Der Müll, der achtlos auf dem Pausenhof weggeworfen wird, ist dabei das geringste Problem, denn hier wird er noch eingesammelt.
Im Kern geht es darum Müll schon im Ursprung zu vermeiden und den, der anfällt, möglichst sinnvoll wiederzuverwenden.
Hierzu haben die Schülerinnen und Schüler eine Präsentation in der Schule zum Thema Müll erarbeitet und öffentlich vorgestellt.
Des Weiteren wurde ein Anti - Müll – Rap selbst entwickelt. Regelmäßige Treffen in der Schule zum Thema Müll wurden organisiert. Die Aktionsgruppe hat ein eigenes Müllvideo erstellt und trifft sich aktuell noch in kleinerer Besetzung und gibt Informationen zum Thema Müll.
Die Aktionsgruppe ist keine schulische Arbeitsgruppe, sondern die Aktivitäten finden in der Freizeit, bzw. in den Pausen der Schülerinnen und Schüler statt. Sie wurden dabei von der Lehrerin Frau Theurich unterstützt und können aktuell von Frau Fuhrmann und Herrn Garbe Hilfe bekommen.
Die aktuelle Gruppe möchte sich weiter engagieren und plant weitere öffentliche Präsentationen zum Thema Müll in unserer Umwelt, zum Thema Müllvermeidung und Recycling von Abfall. Auch der Müll – Rap und das Video sollen überarbeitet und einem
größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Hierzu gibt es erste Überlegungen mit der ZVO Entsorgung und dem Klimaschutzmanager in der Gemeinde Scharbeutz zusammen zu arbeiten und eine Kooperation einzugehen.
Diese Gruppe junger Menschen hier, liebe Gäste, geht auch genauso bewußt mit dem verdienten Preis um.
Sie haben sich darauf geeinigt, dass 100 € des Preisgeldes als Spende an Greenpeace gehen sollen. Für ca. 32 € möchten sie eine Schmetterlingsaktion in den 4. Klassen initiieren und dafür die Raupen kaufen. Für das restliche Preisgeld soll in Absprache mit der Gemeinde und Schulleitung einen Baum gepflanzt werden.
Es ist dauerhaft wichtig, dass sowohl junge, wie auch ältere Menschen erkennen, dass Müll zum einen nicht achtlos in die Natur geworfen werden darf und zum anderen Müllvermeidung und Wiederverwendung uns alle angehen.
Die Devise muss lauten:
Wertschätzen statt Wegwerfen
Ob Privatpersonen, Kommunen, Unternehmen oder der Handel – alle können etwas tun, um die Abfallmenge in fast allen Lebensbereichen zu reduzieren: Vom Bauen und Wohnen über Kleidung und Lebensmittel bis hin zum Waschen und Putzen. So kann die Abfallmenge durch bewussteres Einkaufs- und Konsumverhalten sowie einer nachhaltigen Produktion gesenkt werden.
Für eine erfolgreiche Abfallvermeidung gibt es kein Patentrezept.
Es gibt jedoch tolle junge Menschen wie euch, die als Vorbild vorangehen und diesen Preis absolut verdient haben!
Ich gratuliere euch ganz herzlich und wünsche mir, dass ihr ganz viele mit eurem Engagement ansteckt, zum Nachdenken animiert und vor allem auch zum Nachahmen!
Ich danke euch sehr! Herzlichen Glückwunsch!
Rede der Bürgermeisterin Bettina Schäfer
Rede von Frau Gabriele Jungk, Vorsitzende des Umweltausschusses der Gemeinde Scharbeutz